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Die Verabschiedung

Das «Tschüss sagen» in der Kita, in der Spielgruppe, bei der Tagesmutter, im Kindergarten: Wie soll man da bloss reagieren, wenn das Kind sich nicht freudestrahlend und mit einem süssen Luftkuss von einem verabschiedet?

Es gibt durchaus ein paar Dinge die man tun kann, um den Kindern und den Eltern (!) den Abschied etwas zu erleichtern.


1. Trennungen gehören zum Leben dazu

Gerade für kleine Kinder ist die Trennung von der Bezugsperson ein grosser Schritt. Sich zu verabschieden, eine gewisse Zeit ohne die geliebte Bezugsperson zu sein, dann aber zu wissen und zu erleben, dass sie ja wieder kommt, muss man zuerst lernen.
Ein gewisser Trennungsschmerz ist also normal. Aber erst wenn die Kinder ihn ein paar Mal erlebt haben und merken, dass sie die Situation meistern können, fassen sie Vertrauen und der Abschied fällt dann auch weniger schwer. Übung macht den Meister. Und die Spielgruppe ist ein ideales Übungsfeld vor dem Kindergarten.

 

2. Gut vorausplanen

Kinder lieben Rituale und sie werden nicht gerne von Unvorhergesehenem überrascht. Macht euch das zunutze und besprecht die Situation jeweils kurz vorher mit ihnen.
Erklärt ihnen was passiert, wie der Ablauf ist und schleicht euch nicht einfach davon.
«Wenn wir dann in der Spielgruppe sind, dann singe ich noch mit, danach kannst du dir ein Gefährt aussuchen, gebe dir einen Kuss und du gehst dann zu Bea und zu den anderen Kindern …» usw.
Wenn Kinder wissen was sie erwartet und wie IHR euch dort auch verhaltet, dann sind sie grundsätzlich auch kooperativer und die Situation wirkt weniger bedrohlich für sie.

3. Abschiedsrituale einführen
Ein spezieller Abschiedsgruss zum Beispiel, den man vorher mit dem Kind bespricht.
Ihr könnt zusammen auch mal einen Stein suchen gehen und diesen dann schön anmalen. Diesen Zauberstein könnt ihr dann vor dem «Tschüss sagen» miteinander austauschen.
Auch ein schönes Tuch, ein Plüschtier, oder sonst ein persönlicher Gegenstand vom Kind selber oder auch von euch kann manchmal Wunder wirken.

Allgemein gilt:
Besprecht das Abschiedsritual vorher in Ruhe mit eurem Kind. Sagt ihm, wie es ablaufen soll und was ihr von ihm erwartet. Ihr könnt das z.B. auch mal zusammen zu Hause üben.

4. Eltern bleiben im Hintergrund

Viele Spielgruppenleiterinnen bieten Müttern und Vätern die Möglichkeit, im Hintergrund dabei zu bleiben, bis das Kind richtig angekommen ist. Halten Sie sich dabei wirklich im Hintergrund. Beobachten Sie das Geschehen ohne Einzugreifen und verweisen Sie Ihr Kind an die Spielgruppenleiterin, wenn es Hilfe braucht

5. Den Abschied nicht unnötig in die Länge ziehen und nicht wegschleichen

Achtet darauf, dass ihr den Abschied und das «Tschüss sagen» nicht unnötig in die Länge zieht.
Also nicht:
«Also Schätzchen, ich geh dann jetzt mal, ist gut?»
«Also, mach’s gut und du musst nicht weinen, gell?»
«Ist das ok, wenn ich jetzt gehe?»

 

Auch wenn man es damit eigentlich gut meint:
Solche Sätze können Kinder verunsichern und sie fast ein wenig dazu «animieren» doch jetzt traurig zu sein.
Überlegt euch ein Ritual, verabschiedet euch dann rasch und zügig, ohne euch noch 10-mal wieder umzudrehen und unzählige Fragen nach dem Befinden zu stellen.
Manchmal kann es auch helfen, wenn das Kind vom Grosi, dem Papa, dem Götti oder der Mutter eines befreundeten Kindes begleitet wird und die Eltern (die Mama) sich bereits zu Hause verabschieden.

Es mag verlockend erscheinen, sich heimlich aus der Situation zu schleichen, wenn das Kind gerade abgelenkt ist. Früher oder später wird es aber merken, dass Sie nicht mehr da sind und das macht Angst. So schmerzhaft der Abschied für Sie und das Kind auch sein mag – es ist wichtig, dass er bewusst geschieht. Verabschieden Sie sich kurz und liebevoll und gehen Sie dann, auch wenn das Kind weint. Die Spielgruppenleiterin ist in der Lage, diese Situation zu meistern und wird Ihr Kind trösten.

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6. Gehen Sie wirklich ... aber bleiben Sie erreichbar

Wenn Ihr Kind spürt, dass Sie zögern, fühlt es sich erst recht verunsichert. Kündigen Sie an, dass Sie gehen werden und gehen Sie dann auch wirklich. Kommen Sie nicht zurück, wenn das Kind zu weinen beginnt. Es kann die Erfahrung nicht machen, dass es seinen Trennungsschmerz überwinden kann, wenn Sie sogleich wieder da sind, um es aus der unangenehmen Situation zu retten. 
 

Die meisten Kinder weinen nicht lange und lassen sich schnell in das Geschehen mitnehmen. Es kann aber trotzdem mal vorkommen, dass sich ein Kind über längere Zeit nicht beruhigen lässt. Seien Sie für diesen Fall erreichbar. 

7. Die eigenen Erwartungen überdenken

Das heisst auch, dass man sich überlegen muss: «Wie geht es MIR dabei?» Ganz oft hat es auch mit einem selber zu tun. Wenn man selber verunsichert, sorgenvoll oder gar ein bisschen traurig ist, dass man sein Kind jetzt einen Moment von anderen Personen betreuen lassen muss, dann überträgt man das manchmal ganz unbewusst aufs Kind. Auch wenn man sich vielleicht grundsätzlich freut, kann es trotzdem gut sein, dass man ganz tief im Innern mit sich hadert.
 

8. Nicht gleich aufgeben

Auch uns Erwachsenen fällt es oft nicht leicht, lieb gewonnene Gewohnheiten aufzugeben oder zu unterbrechen. Auch wir sind dann manchmal unsicher, fühlen uns unwohl, haben Angst und möchten am liebsten davonlaufen.
Kindern geht es da nicht anders. Und weil sie es sich noch nicht so gewohnt sind wie wir und sich auch noch nicht so gut ausdrücken können, äussert sich diese Unsicherheit mit: Weinen, mit Bauchweh oder mit Trotzen.
Auch wenn es euch fast das Herz zerreisst: Gebt den Kindern die Möglichkeit, diesen Trennungsschmerz auszuhalten und zu überwinden. Ganz oft ist es nämlich so, dass wenn die Eltern nach ein paar Minuten weg sind, sich alles wieder beruhigt hat und die Kids schön und fröhlich spielen.

Wenn es mit der Verabschiedung nicht gleich klappt, oder plötzlich nicht mehr so gut klappt, dann können folgende Überlegungen hilfreich sein (mögliche Beispiele):

  • Hat sich etwas bei uns geändert?
    (Ist jemand von den Eltern mehr oder weniger oft zu Hause? Gibt es eine neue Bezugs- oder Betreuungsperson? Ist ein Geschwisterchen auf dem Weg oder bereits auf der Welt?)

  • War das Kind vor kurzem krank oder hatte einen Wachstumsschub?

  • Hat es im Betreuungs-Ort eine Änderung gegeben?
    (Ist ein Kind neu dazugekommen oder ist eines weg gegangen? Gab es einen Streit? Ein Missverständnis?)

9. Kann das auch jemand anders?

Manchen Kindern fällt das Ankommen in der Spielgruppe leichter, wenn sie nicht von ihrer engsten Bezugsperson gebracht werden. Oft hilft es, wenn der Elternteil, der weniger zu Hause ist, die Begleitung übernimmt. Vielleicht haben auch die Grosseltern die Möglichkeit, diese Aufgabe zu übernehmen oder Ihr Kind kann mit den Eltern eines Gspänlis mitgehen. Dies zumindest so lange, bis das Kind in der Gruppe eingewöhnt ist und Vertrauen zur Spielgruppenleiterin gefasst hat.

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Manchmal können auch ganz kleine Veränderungen dafür sorgen, dass sich Kinder plötzlich nicht mehr wohl fühlen und eine Trennungsangst entwickeln.

Natürlich geht es nicht darum, dass man Kinder, über Wochen oder Monate heulend und wie ein Häufchen Elend, ihrem Schicksal überlässt.
Wenn man wirklich das Gefühl hat, das Kind fühle sich in der Umgebung nicht wohl, weil vielleicht der Start etwas harzig war oder es einfach von seiner Entwicklung noch nicht so weit ist, dann kann es manchmal helfen, wenn man das Ganze unterbricht und für eine gewisse Zeit eine Pause einlegt.

Es kann gut sein, dass es bei einem zweiten Versuch, zu einem späteren Zeitpunkt plötzlich super klappt.

Aber wie gesagt, es braucht ein bisschen Geduld, Durchhaltewillen und Vertrauen.

https://elternplanet.ch/2018/05/wie-man-kindern-den-abschied-erleichtern-kann/
https://www.swissmom.ch/de/kind/kindergarten-und-schule/15-tipps-fuer-einen-gelungenen-spielgruppenstart-18444

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